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Spreng- oder Brandsatz unter Auto in Obergebra deponiert Obergebra (Kreis Nordhausen). Die Straße Tutenstieg in Obergebra, wird am Donnerstagmorgen komplett evakuiert: wegen eines Werkzeugkoffers, mit Klebeband verschlossen, daran zwei Drähte und ein Schalter. Dieser liegt auf der Straße vor einem Wohnhaus – genau an jener Stelle, wo Herta Köberichs Nachbarin ihr Auto geparkt hatte. „Ich hab‘ gerade die Rollos hochgezogen, da stand die Polizei vor meinem Fenster.“ Herta Köberich (87) hat noch nicht gefrühstückt, da muss sie aus ihrem Haus: In Kittelschürze, darüber eine Jacke gezogen, lässt sie sich von der Polizei ins Dorfgemeinschaftshaus bringen. Ihre Straße, der Tutenstieg in Obergebra, wird am Donnerstagmorgen komplett evakuiert: wegen eines Werkzeugkoffers, mit Klebeband verschlossen, daran zwei Drähte und ein Schalter. Dieser liegt auf der Straße vor einem Wohnhaus – genau an jener Stelle, wo Herta Köberichs Nachbarin ihr Auto geparkt hatte. Nachdem sie weggefahren war, hatte ihr Schwager den schwarzen Koffer kurz vor 7 Uhr entdeckt. Es müsse, so die Polizei später, davon ausgegangen werden, dass der Koffer nachts von Unbekannten unter dem Auto platziert wurde. Wegen Sprengstoffverdachts leitet die Nordhäuser Polizei sofort einen Großeinsatz ein, ruft Spezialisten des Landeskriminalamts Erfurt zu Hilfe, beginnt mit der Evakuierung. Einige Anwohner kommen bei Verwandten oder Bekannten unter; 13, vorwiegend ältere Menschen werden auch mithilfe der Bleicheröder Feuerwehr bis 9 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus gebracht. Gemeindearbeiter Uli Schäfer serviert dort Kaffee und belegte Brötchen, während Ortsbürgermeister Frank Saalbach und Bleicherodes Bürgermeister Frank Rostek (CDU) am Ort des Einsatzes sind. Letzterer erinnert sich an ähnlich bange Momente im Herbst 2011, als zwei Züge im Bleicheröder Bahnhof miteinander kollidierten, einer voller Chemikalien. „Wollen wir hoffen, dass es ein schlechter Scherz ist“, sagt Saalbach. Noch weiß er nicht, dass er sich täuscht. Die Sprengstoffexperten treffen 9.20 Uhr am Tutenstieg ein, die Landesstraße wird für den Verkehr gesperrt. Einige Minuten später rollt ein ferngesteuerter Roboter übers Betonpflaster der Straße gen Koffer. Dank Kamera kann dieser den Kofferinhalt erkennen, via Funk werden die Bilder in den Einsatz-Lkw übertragen. „Was, wenn etwas drin ist, das nur nicht hochgegangen ist?“, fragt der Ortsbürgermeister. Nicht nur seine Nerven sind angespannt. Ein in Alufolie verpackter Gegenstand lässt aufhorchen. Die Experten entschließen sich, den Koffer mit einer Wasserkanone vom Roboter aus zu beschießen und damit unschädlich zu machen. 9.53 Uhr ist ein dumpfer Knall zu hören: „Die Gefahr, dass der Inhalt unkontrolliert explodiert, wurde so gebannt“, erklärt Polizeisprecher Thomas Soszynski. Ein LKA-Beamter im Spezialschutzanzug begutachtet den Koffer vor Ort näher, gegen 10.10 Uhr wird Entwarnung gegeben, die Straßensperrung aufgehoben. Die Nordhäuser Kriminalbeamten beginnen mit ihren Ermittlungen, auch ein Spürhund aus Suhl wird angefordert. Mit Erleichterung nehmen die Leute im Dorfgemeinschaftshaus zur Kenntnis, dass die Gefahr gebannt ist. „Es wird aber noch zweieinhalb, drei Stunden dauern, bis Sie in ihre Häuser zurückkönnen“, bittet Bürgermeister Rostek um Verständnis für die Ermittlungen. „Hilft alles nichts“, zuckt Herta Köberich mit den Schultern. Neben ihr sitzt Barbara Eritt, auf dem Schoß ihre zwei Jahre alte Katze Susi. Von Unruhe keine Spur – im Gegensatz zu einem Mitarbeiter einer Großwechsunger Baufirma: Am Tutenstieg, erzählt er, wollte er heute die Baugrube für ein neues Haus ausheben. „Dann kam die Polizei, wir mussten sofort weg, mussten unseren großen Lkw stehen lassen.“ Zu Recht, die Lage war ernst, wird am Nachmittag klar: Die kriminaltechnische Untersuchung ergab, dass der Bausatz im Koffer tatsächlich zündfähig war. „Warum es nicht zur geplanten Zündung kam, konnte bisher noch nicht festgestellt werden“, teilte Soszynski am Nachmittag mit. Nun ermittelt die Polizei zu den Hintergründen der Tat. Ausländerfeindlichkeit oder ein politischer Hintergrund werden als Motiv zurzeit ausgeschlossen. Zeugen, die in der Nacht oder am frühen Donnerstagmorgen im Tutenstieg Verdächtiges beobachtet haben, sollten sich melden unter Tel. 03631/96-0.
Freiwillige Feuerwehr Bleicherode
Anschrift: Feuerwehr Bleicherode Gütersloher Straße 1 99752 Bleicherode
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